„Kein Beschluss über die Köpfe der Bürger hinweg“

Share:

„Kein Beschluss über die Köpfe der Bürger hinweg“ – so hatte die Presse in
Vorberichten getitelt, und rund 100 Teilnehmer auf der
Informationsveranstaltung des Arbeitskreis Luitpoldsiedlung am Montagabend
machten eindrucksvoll klar, dass sie beteiligt sein wollen und sich für ihre
Interessen stark machen. Erfreulich, dass auch Teilnehmer aus dem Ortskern
Hohenbrunn und aus Riemerling, Gemeinderäte aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn
sowie Hohenbrunn und beide Bürgermeister, Frau Mayer und Herr Dr. Straßmair
mit auf der Veranstaltung waren. Im Arbeitskreis engagieren sich Bürger und
Gemeinderäte gleichermaßen, über Partei- und Ortsteilgrenzen hinweg.

Gute Lösungen brauchen einen fairen interessensausgleich.

Die Eingangspräsentation beleuchtete fast alle Aspekte des Themas: Von der
Frage, was die Dezibel beim Lärm bedeuten über die schwierigen Prognosen zum
Verkehrsaufkommen bis hin zu Lärmschutzmaßnahmen. Die Materie ist komplex
und wie so oft steckt der Teufel im Detail. Es wurde auch deutlich, wie sehr
die Thematik der Luitpoldstraße eingebettet ist in das größere Thema eines
übergemeindlichen Verkehrskonzepts und letztlich auch nicht losgelöst von
der Frage der strategischen Ortsentwicklung diskutiert werden kann. Umso
wichtiger ist es, dass jetzt (vor)schnelle Lösungen wie Lärmschutzwände oder
eine einfache Troglösung verhindert werden. Es wurde auch klar, wie wenig
letztlich ein Tempolimit auf 30 km/h bringen würde – auch wenn ein knappes
Drittel der Anwesenden das begrüßen würde. Ernüchternd war an dieser Stelle
das Statement von Bürgermeister Straßmair, er wolle zwar keine
Lärmschutzwände, könne sie aber auch nicht mit ausschließen.

Sowohl die Präsentation als auch die Diskussion zeigten, wie schwierig ein
guter Interessensausgleich wird. Es ist eben nicht nur damit getan, Häuser
zu zählen (wie Frau Mayer meinte) oder Autos. Zu unterschiedliche Güter wie
Lärmbelästigung/Gesundheit, Umweltschutz, wirtschaftliche Entwicklung oder
nachhaltige Verkehrsentwicklung müssen gegeneinander abgewogen werden.

Es muss dringend miteinander gesprochen werden – 3+1-Gespräche könnten ein
wichtiger Schritt sein.

Die Veranstaltung zeigte aber auch, wie sehr noch alte ‚Feindbilder‘
existieren. Frau Mayer machte kein Hehl daraus, dass sie in erster Linie für
die Belange ihrer Gemeinde kämpft, und mit ihrer Bewertung von 5 auf einer
Zufriedenheitsskala von 10 scheint die Qualität der Gespräche mit Hohenbrunn
auch noch ausbaufähig. Aber auch Frau Mayer zeigte sich aber am Ende für
„3+1“ Gespräche offen. Die unterstützt letztlich auch Bürgermeister
Straßmair, auch wenn er an dieser Stelle vor allem für seinen Bürgerdialog
am 28. Juni und eine rege Beteiligung warb.
In diesem Sinne könnte und sollte die Veranstaltung wirklich ein Startschuss
sein für einen tiefergehenden Dialog mit allen Beteiligten: Den beiden
Gemeinden, dem Arbeitskreis Luitpoldsiedlung und letztlich auch dem
Landkreis. Es gilt, das Momentum zu nutzen. Gute Lösungen entwickelt man am
besten miteinander, und nicht getrennt.

Arbeitskreis Luitpoldsiedlung
Manfred Haucke
V.i.S.d.P.

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments